Schulen sollen abgeschafft werden. Klassenräume, Lehrerzimmer, Fachkabinette und „tote“ Flure ebenso. Wenn es nach der Facharbeitsgruppe (FAG) Schulraumqualität der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie ginge – eine interdisziplinäre Expertengruppe – werden künftige Schulneubauten völlig anders gestaltet. Es sollen statt Schulen offene „Lern- und Teamzentren“ mit sogenannten Compartments (offene Bereiche) geschaffen werden, in denen sich die Schüler und Lehrer „ wohlfühlen“. Leben und wohlfühlen, Inklusion, jahrgangsübergreifendes Lernen (jüL) und die Nutzung des Gebäudes auch für öffentliche Zwecke stehen dabei im Vordergrund. Das hört sich gut an. So wie auf der Zeichnung zu sehen stellt sich die Facharbeitsgruppe das dann vor. Mehr Informationen finden Sie unter diesem Link:
https://www.berlin.de/sen/bildung/schule/bauen-und-sanieren/neue-schulen/
Bei näherer Betrachtung stellt sich mir jedoch die Frage, wo sollen Schüler innerhalb dieser offenen Räume ungestört und konzentriert lernen können, ggf. Klausuren schreiben, insbesondere ohne abgelenkt zu werden, was bei Kindern und Jugendlichen ja gerne vorkommt. Hört da noch einer dem Mathematiklehrer zu, wenn nebenan musiziert wird oder die Kinder der unteren Jahrgänge spielen und kreischen?
Die zweite Frage ist, wie viel Personal – die FAG spricht da von Pädagogen und Therapeuten – pro Schüler benötigt wird?
Und schließlich welchen „gewissen“ Mehrbedarf an Fläche entsteht bei dieser Bauweise gegenüber herkömmlichen Schulen?
Bisher gibt es ja Lehrpläne, die beschreiben, über welches Wissen und Fähigkeiten ein Schüler nach erfolgreichem Abschluss der Schule verfügen sollte. Die Bildung war auch ziemlich straff organisiert. Jede einzelne Unterrichtsstunde hatte ein Thema und Lernziel. Und es wurde regelmäßig auch kontrolliert, was man gelernt hat. Wie das in den neu gestalteten Lern- und Teamzentren erfolgen soll, erschließt sich aus dem neuen Konzept nicht. Schule und Ausbildung ist nicht nur Vergnügen, sondern auch Leistung und Stress.
Aber vielleicht ist Bildung als Wissens- und Faktenvermittlung gar nicht mehr das Ziel dieses Konzeptes. Es geht vorrangig nur noch um soziale Kompetenzen. Wozu noch Noten und wer braucht schon in Zukunft noch angestaubtes Schulwissen in Biologie und Geschichte? Unwissende lassen sich auch leichter manipulieren und regieren.
Doch mal zurück auf den Boden der Realität. Gegenwärtig kämpfen wir eher mir überfüllten Klassen, maroden Schulgebäuden, Personalmangel und schlechter technischer Ausstattung. Machen wir einfach erstmal die Klassen kleiner, dann klappt´s auch mit der alten Schule. Gaaaanz gewiß.
Wichtig! Entgegen anderer kurioser Meinungen, die AfD will trotz der Skepsis gegenüber diesem Konzept nicht die Wiedereinführung der Prügelstrafe und den Rohrstock – weder für Lehrer, noch für Schüler, noch überhaupt.