Eine sehr gute Einrichtung sind Sonntagsvorlesungen. Im Kesselhaus des UKB werden medizinische Themen für jedermann verständlich und lebensnah vorgestellt. Das ist gut.
Heute ging es um Bakterien, multiresistente Keime, deren Bedeutung, weltweite Verbreitung und schließlich, wie man sich schützen kann: Immer schön die Hände waschen!

Kurz, die Keime sind einfach mal da. Diejenigen darunter, denen man mit Antibiotika nicht beikommt, nennt man multiresistente Keime.

Keime sind also überall, im Bus, in der Straßenbahn. Die Intensiv-Tierhaltung beschert Antibiotika, was wiederum die Entwicklung der Resistenz beschleunigt usw.. So hier, so auf der ganzen Welt, so auch in einem Krankenhaus.

Vor den Keimen, auch den multiresistenten, brauchen wir uns nicht zu fürchten, denn unser Immunsystem schützt uns. Erst wenn das Immunsystem geschwächt ist, wie gerade bei Kranken, wird es gefährlich. Darum gibt es in Krankenhäusern die sehr strengen Hygienevorschriften.

Keime haften also immer irgendwo an. Sie fliegen nicht durch die Luft wie Windpocken oder Blumensamen. So weit, so gut!

Nach dem Vortrag begann dann die Fragestunde. Einige Fragen betrafen die Krankenhausbesucher. „Reinste Völkerwanderung …“ formulierte schon der erste Fragesteller. Später war von „halben Großfamilien“ die Rede, die Andeutungen wurden immer deutlicher.

Und schon war man bei der Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen, wie auch bei der starken Zunahme von Tuberkulose-Erkrankungen, Hepatitis-B und C-Fällen und HIV beim Thema Zuwanderung. Unsere Bevölkerung hat ein Recht darauf, dass die Regierung sie vor eingeschleppten Krankheiten schützt – und das nicht nur im Hinblick auf die exorbitanten Kosten für die Therapien, die die Steuerzahler zu leisten haben.

Der Redner betonte jedoch mehrmals und eindringlich die Notwendigkeit einer europäischen Lösung, denn Bakterien machten vor Grenzen nicht Halt und deswegen nütze ein nationaler Alleingang, „eine nationalistische Lösung“ überhaupt nichts.

Der Zusammenhang von Migration und Kosten für unser Gesundheitssystem wurde dabei völlig ausgeblendet.

Und so ging ich mit dem Gefühl, außer etwas über multiresistente Keime, auch die politische Botschaft „vorwärts zu den Vereinigten Staaten von Europa“ vernommen zu haben, quasi eine Wahlempfehlung. Am Ende des lehrreichen Vortrages wurde mir bewusst, dass Indoktrination auch auf leisen Sohlen daherkommen kann.